kappadokia

oktober 2007


...nach konya, bin ich nun dort angelangt wo wohl alle, die erstenmals in der türkei sind landen, in kapadokien. Die gegend liegt in zentralanatolien und ist berühmt wegen der einzigartigen tuffsteinformationen, die sich im verlaufe von millionen von jahren durch vulkanausbrüche und waserlaufe unteranderem zu den sogenannten feenkamine ("fairy chinmeys") formten... hab schon viele bilder gesehen... aber wenn man dann hier ist und über die taeler und canyons blickt ist man überwaeltigt... auf jedenfall eine reise wert... aber nicht im sommer, denn dann muss es hier voll sein von touristen... jetzt ist out of season... sehr angenehm... wenig leute aber um fünf uhr, kurz nach dem gebetsruf des muezzin, schon finstere nacht... hab die letzten paar tage die gegend bewandert mit 5 franzosen, die ich mitten in einem canyon getroffen hatte... les français, die jonglierend, musizierend und kiffend ebenfalls auf dem weg nach indien sind. alles per anhalter und einer von ihnen, jean-philippe hat in frankreich alles was er besass verschenkt und ist ohne einen rappen bzw. euro losgezogen und hats bis nach zentralanatolien gschafft... er versucht dann nach iran zu gelangen...doch ohne geld ein visum zu bekommen wird wohl schwer sein... bin gespannt...(waren übrigens nicht die ersten reisenden, die ich traf, die das gleiche ziel haben... in istanbul traf ich ein paar aus belgien, das den weg nach indien mit dem fahrrad bewaeltigen will und gerade heute traf ich ein paar aus holland das auf dem heimweg bzw. landweg von indonesien nach holland ist...)... jedenfalls gute menschen, les welsh...c'etait tres sympa avec vous merci...
so habe ich bei ihnen in einer der zahlreichen höhlenwohnungen, die es hier überall gibt, gewohnt... die ersten spuren menschlicher existenz hier in kapadokien sollen mehr als 6000 jahre alt sein... die spuren aus der neolithischen zeit sollen angeblich zu den aeltesten der menschheit gehören... 2000 v.chr. lebten dann die hethiter hier und spaeter wurde das an der seidenstrasse liegende gebiet durch den apostel paulus "christianisiert" und wurde eines der wichtigsten frühchristlichen zentren... bisher wurden über 3000 felskirchen entdeckt, die zwischen dem 5.-15. jh. in höhlen eingerichtet oder in den fels gehauen wurden... die frühen christen die hier lebten errichteten zudem ganze unterirdische staedte, die bis zu 10 stockwerke ief in die erde gegraben wurden... derinkuyu ist die grösste unter ihnen, die tunnels führen tief in die erde und ihr gewebe beinhaltet vorratsraume, weinpressen, sakralraume und ein augezeichnetes belüftungssstem...mehrere tausend menschen konnten hier mehrere monate überleben...sie suchten schutz tief in der erde vor den einfallenden maechten, die ihre vorraete und knaben (knabenlese) stehlen wollten...
nachdem ich zusammen mit den copains welsch die unterirdischen staedte und wilden taeler, in denen köstliche aepfel und trauben in mengen wachsen und die blaetter der baume gelb und rot verfaerbt sind, erkundete, werde ich nun weiter richtung syrien ziehen... mal sehen ob sich in der wüste syriens spuren einer geheimen atomanlage befinden, wie die israelis behaupten... kürzlich haben sie sich bei den türken wegen der missachtung des türkischen luftraums am 6.september entschuldigt... wohl indirekt ein zugestaendnis syrien an jenem tag bombardiert zu haben... abgesehen davon trennen sich die wege der franzosen und meine, sie ziehen rasant per anhalter richtung georgien... schade... vielleicht trifft man sich ja wieder unterwegs... die türkei ist zwar gross doch wie jean-philippe sagte: le monde est petit...zur lage der nation kann ich nicht mehr sagen als die internationale presse und auch die weiss nichts genaues was in den provinzen hakkari und şirnak, an der grenze zu irak sich genau abspielt... immer wieder kursieren meldungen von getöteten terroristen und werden spaeter wieder dementiert... im moment ist wohl kein journalist in der der region, er würde höchstwahrscheinlich auch nicht geduldet von den türkischen streitkraeften... über die 8 gefangenen türkischen soldaten in den haenden der pkk wird weiterhin geschwiegen... aus angst zuviel propaganda könne sogar einen bürgerkrieg zwischen türken und kurden auslösen... dies ist der worse case und wahrscheinlich eher unrealitisch... cnn berichtete kürzlich, dass sich taeglich hunderte junger türken freiwillig melden um in den dienst der nation zu treten um gegen den terrorismus zu kaempfen... in kapadokien hingegen ist es friedlich... die aepfel schmecken süss... die luft ist rein und die vögel zwitschern... hart zu glauben, in einem land zu sein, das sich in den augen vieler hier im "krieg" befindet...

a par la politique, die türkei ist ein riesiges und wunderschönes land mit grosser gastfreundschaft und vielen sehr freundlichen und hilfsbereiten menschen...

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