deir marmusa

12/11/2007

...nach ein paar tagen in haleb... shisha rauchen... gut essen und zum erstenmal laengere zeit "walliser titsch zellu mit de zürcher"... bin ich nun in die wüste gefahren um das kloster marmusa zu finden... das alte syrische kloster des heiligen moses aus ethiopien, deir marmusa el- habashi, liegt auf 1320 m.ü.m. in einem tal des wüstengebirges al-jabal al sharqi, einer biblischen landschaft, nahe der kleinstadt nebek. das fundament der kirche des klosters diente wahrscheinlich ein römischer wachturm aus dem 2. jh., der an der handelsroute ducrh die wüste (früher einer der wege der seidenstrasse) lag.

der heilige moses als sohn eines ethiopischen königs geboren, verweigerte er die nachfolge seines vater und suchte stattdessen das könıgreich gottes... er reiste nach egypten und ins heilige land... spater lebte er als einsiedler in syrien... zuletzt in den höhlen des tales, wo heute das kloster steht... dort wurde er von byzantinischen soldaten ermordet... der überlieferung zurfolge soll die familie seinen körper begraben haben... nur der daumen seiner rechten hand soll sich wie ein wunder von seinem körper gelöst haben und wurde spater in einer höhle aufbewahrt und als reliquium verehrt... noch heute soll sich der daumen in der kirche von nabek befinden... es wird vermutet, das der hl. moses im 6. jh. gelebt haben soll und der syrischen kirche in atiochien angehört haben soll...die klösterliche kirche, in der heute noch jeden tag gebetet und eucharistie gefeiert wird, wurde nach arabischen inschriften im innern im islamischen jahr 450, also 1058 n.chr. erbaut... viele der freskos stammen aus dem 11. und 12. jh. und sind zum teil noch sehr gut erhalten... im 15. jh. wurde das kloster vergrössert. 1831 verliess der letzte mönch das heiligtum... seither gehörte die kirche allen und jeder liess es langsam verfallen... bis es padre paolo dal'oglio (geb. 1954 in rom) als junger jesuite, der in damaskus arabisch lernte und den koran studierte, das kloster 1982 erstmals besuchte und in den nachfolgenden jahren nach harten kaempfen mit dem bischof der syrisch-katholischen diozöse von homs, der das kloster heute gehört, und dem vatikan in rom un seinen vorgesetzten des jesuitenordens, sowie einigen militanten muslimischen bürgern von nabek, hat er es geschafft das kloster mit finazieller hilfe aus italien und der EU wieder aufzubauen und die kirche und ihre freskos zu restaurieren...
im jahre 1991 wurde die klösterliche gemeinde in der tradition der syrisch katholischen kirche geründet das klösterliche leben in mitten der syrischen wüste nahm wieder seinen lauf... heute leben rund 10 menschen als ordinierte im kloster, darunter 2 nonnen und ein schweizer mönch, der zurzeit in rom theologie studiert...
die klösterliche gemeinde verfolgt drei ziele: 1) leben ın beziehung zu gott...spirituelle seite ... 2) beziehung zur materiellen welt...d.h. alltaegliche gemeinsame arbeiten... und 3) gastfreundschaft und dıalog mit dem islam... sehr interessant... (deshalb auch problememiı vatikan usw...)

seit einiger zeit kommen auch immer mehr jugendliche aus der umgebung, besonders aus damaskus, die nicht unbedingtaus religiös-spirituelle motiven nach marmusa kommen... natürlich gibt es auch junge christen und besonders glaubige familien, die hier am wochenende zu besuch kommen... oder ein paar tage bleiben, sich am gemschaftlichen leben beteiligen und beten... aber ich habe eine erstaunliche zahl junger maenner getroffen, die sich als atheistenbezeichnen und das kloster der ruhe wegen aufsuchen... natürlich alles gratis und immer wieder gibts besuch von netten europaerinnen, die dann manchmal sogar für mehrere monate bleiben um gott in der meditation zu begegnen, wie die 28 jahrige orphelie aus belgien, die bei ihrem besuch in lourdes die eingebung erhielt nach marmusa zu pilgern und nun hier für 2 monate lebt... oder raphael der in frabkreich als kind atheistischer eltern aufwuchs und sich nun hier in marmusa zum christen taufen liess... mit 26 jahren... neben den spirituell- suchenden und den backpackern aus aller welt, den jungen syrischen freidenkern aus damskus traf ich sehr interessante menschen hier ... homosexuelle trendsetters die in der wüste shisha rauchten und musik hörten... jacob aus qamishli (nord syrien), ein freundlicher und strengglaubiger junger mann (34), der mich liebte, da ich blond und blauaugig war, ein echter arier in seinen augen, denn er verehrte hitler, sein bild auf dem handy und das hakenkreuz umden hals... unglaubliche mischung... und viele mehr...

jeden tag morgens um 7 versammeln sich die mönche und nonnen zum gemeinsamen gebet und lesen der heiligen texte... dann gibts frühstück... 15.30 mıttagessen... und 19.00 stille meditation und anschliessend messe...dann um 22.00 abendbrot... jeden tag... ich habs genossen rund 9 tage lang...war ein guter ort um sich zu erholen und meinen durchfall in griff zu bekommen... und die messe war schön... erstmals in meinem leben erhielt ich den kelch mit wein... hab mich immer gefragt warum der priester den wein, das blut jesu christi alleine trinkt... hier ist es nicht so... vielmehr wird hier gemeinsam eucharistie gefeiert immer wieder fragt der priester die glaubigen oder sie fragen ihn... werfen gedanken in die runde... und am sonntag wurde das vaterunser im kreis alle haendchen haltend gebetet... naja mir hats gefallen endlich wieder einmal zeit zum sitzen in der stille ...

mehr infos für interessierte und alle die gott in der wüste syriens finden wollen siehe www.marmusa.com

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