doğubayazit

30/11/2007 kurdistan
... nach einer zweieinhalb stündigen fahrt mit einem minbüs entlang des van gölü und durch die schneebedeckte wüstengebirgslandschaft... bin ich nun in doğubayazit gelandet, einem kleinen staedtchen mit rund 50'000 einwohnern am fusse des mt. ararat und nahe der grenze zum iran und armenien ... eindrücklich dieser alleinstehende büyük (grosse)ağrı dağı (türkisch), in der kurdischen sprache wird er çiyaye agiri genannt, was soviel wie der "feurige berg" heisst ... daneben steht sein kleiner bruder der küçük (kleine) ağrı dağı...
...mit 5.165 m ist der ararat der höchste berg der türkei... sein kleiner bruder 3896 m... nach der bibel soll auf dem grossen ararat oder zumindest in seiner naeheren umgebung nach der sintflut noah und seine arche gelandet sein... noah wurde der biblischen überlieferung gemaess von gott auserwaehlt und vor der sintflut gewarnt, damit er sich, seine familie und einige tierpaare ("von allen zwei"...) vor der grossen alles vernichtenden flut retten konnte... viele abenteurer suchen seither im gebiet des ararats nach überresten und beweisen der arche... "im Oktober 2003 berichtete die russische Zeitung Prawda von einer russischen Expedition der Neizvestnaya Planeta TV Company, die nicht nur Ankersteine, sondern auch die Arche selbst 30 Kilometer entfernt vom Berg gefunden haben will. Auch Erich von Däniken berichtete in seinem Bestseller Erinnerungen an die Zukunft im Jahre 1968 vom angeblichen Fund einiger antiker Holzplanken an der Südseite des Ararat"... viele funde haben sich als faelschungen netlarvt... die arche noah also doch nur ein mythos?...
...trotz grossem missfallen und starkem protest seitens der türkei ist der ararat übrigens als nationalsymbol der armenier in ihrem wappen abgebildet...

... ein paar kilometer ausserhalb liegt der işak paşa sarayı, ein palast, der zwischen 1685 und 1784 erstellt wurde und die weite ebene in der noch reste einer alten stadt, eski beyazit, aus der zeit der Urartäern (8. jh. v. chr.) zu finden sind ...
... nun sitzt ich fest hier in doğubayazit, der strahlend blaue himmel ist verschwunden ... es schneit... warte auf besserung... doch das guest house, in dem momentan wohne, ist ein interessanter meeting point für reisende richtung osten und ein guter ort zum lesen ... man trifft die verschiedensten leute... so traf ich das belgische paar mit ihren drahteseln wieder, das ich ihn istanbul kennenlernte ... eine ethnologin, die gerade aus pakistan kam, wo sie zehn monate bei sufis lebte und forschte ... bis'millah ... bam bam bolinath... erstes shillum ... und ein australier, der acht jahre als ordinierter mönch in einem kloster in bhutan lebte und jetzt als vipassana lehrer in europa herumreist ... interessante begegnungen ... auch mit vielen kurden ... mittlerweile ist die situation an der grenze zum irak wieder eskaliert ... laut türkischen armeeangaben wurden 60 pkk-rebellen getötet... hier im norden ist es soweit ruhig ... das leben geht seinen gewohnten gang ... es schneit ... die leute haben nicht viel zu tun ... sie haben zeit ... viel zeit zum plaudern und chaye trinken ...

van

27/11/2007 kurdistan

... in van angekommen verabschiedete ich mich von meinen iranischen reisegefaehrten... "chodafez, welcome to iran"... doch vorerst war ich in kurdistan gelandet... wie ich kurz darauf merkte...als ich ankam brannten naehmlich vor dem bahnhofsgebaude vier autoreifen... die polizisten beobachteten das geschehen und eine handvoll jungendlicher sprang immer wieder aus dem gebüsch und gossen petrol auf die reifen... immer schrien sie... ein beobachter neben mir übersetzte mir das geschrei als "pkk, long live kurdistan"... nette überraschungsgeste...

...van ist eine kleine stadt (400'000) am tiefblauen van gölü (see)auf rund 1700 m und umgeben von schneebedeckten bergen... hier kam es letzte woche zu grösseren kundgebungen, gegen die absicht der türkischen regierung die DTP ("Die Partei der demokratischen Gesellschaft (DTP) fordert die Anerkennung der Kurden als Minderheit und verlangt eine grössere kulturelle und politische Autonomie von der Regierung in Ankara. Die DTP entstand aus der prokurdischen Partei DEHAP, die sich 2005 auflöste, als die Staatsanwaltschaft ein Verbotsverfahren eingeleitet hatte")zu verbieten, da sie in der vergangenen wochen immer wieder autonomie für die kurdische bevölkerung inm südosten des landes forderte und sich nach ansicht des türkischen praesidenten nicht klar genug von der pkk abgrenzte... ... offiziel sind rund ein fünftel der 75 mio einwohner der türkei kurden, damit sind sie die grösste ethnische minderheit... und ihr schicksal kennen ja die meisten von euch... muss ich nicht viel dazu sagen...

... in van war es soweit ruhig... nach angaben der internationalen presse und offiziellen meldungen der türkischen regierung, soll sich die lage im grenzgebiet zum irak entspannt haben... was immer das auch heissen mag... wahrscheinlich wird die türkische armee vorerst auf einen einmarsch verzichten... denn es hat geschneit vorgestern lag in van schnee... nach zwei wunderschönen tagen verschwand er aber wieder... ... van ist eine universitaetsstadt mit einem modernen zentrum... rund herum aber leben die leute sehr dörflich und einfach ... das sehenswerteste was van zu bieten hat, ist die die am See gelegene Burg von Van (Van kalesi), in der auch mehrere Inschriften in Keilschrift aus der Zeit der Urartäer zu sehen sind... wundervolle aussicht auf den etwa bodensee grossen van gölü und die mehr als 4000 m hohen schneebedeckten berge und vulkane rund herum... hab den ganzen gestrigen tag dort verbracht, nachdem ich von einer familie zum chay trinken eingeladen wurde... es ist kalt hier sobald die sonne weg ist... gestern zeigte das thermometer um 17.00 uhr -4C und die sonne geht früh, kurz nach drei... so sind die tage kurz und die naechte lang...

... die leute sind wie immer freundlich und gastfreundschaftlich... die natur umwerfend und ich wieder gesund... allah sei dank...






damaskus - teheran express

26/11/2007

... nach langem "werweisu" habe ich mich dann doch entschieden, mit dem damaskus-teheran-express richtung iran zu reisen...
in damaskus wurde mir dann aber gesagt, dass es keine plaetze mehr hat und so nahm ich den schnellzug nach aleppo... wo es dann erstaunlicher weise hiess, dass es noch möglich sei, einen platz zu finden ... also doch noch... also wartete ich einige stunden, bis der express pünktlich mit 30 min verspaetung losfuhr...
... der zug war voll mit iranischen pilgern, einigen türken und einer familie aus samarkand (turkmenistan), die alle in damaskus verschiedene moscheen besuchten... so hatte ich freundliche reisegesellschaft und die fahrt war trotz staendigem toilettenbesuch wunderbar...
... bis der zug plötzlich nicht mehr weiterfuhr und es hiess, dass alle mit sack und pack die wagen verlassen sollen... ich hatte keine ahnung warum... kein mensch sprach nur ein wort englisch... spaeter erfuhr ich dann, dass die zuglinie wegen erdrutsch unterbrochen sei... also gings weiter mit dem bus, nachdem einige iranische pilger mit den türkischen lautstark zu streiten schienen, wahrscheinlich wegen den unannehmlichkeiten... schade... ich hatte mich so auf die zugreise gefreut... naja... ich hatte ja sowieso die absicht in van auszusteigen...

masalame syria

november 2007

... letzte impressionen aus syrien...


... wüste

... biblische landschaften... sonne und wolken ... licht und ... schatten ... einsam kalt blaest der wind...


... stille ...

























































... ein fastfood restaurant, der achse des bösen...

...wo die teufel ahmedinejad, al-assad junior und nasrallah (hizbollah-chef) wohl gemeinsam hamburger fressen...







... and kids in the streets...








... masalame syrie ... shukran ...

pilgrims

november 2007 umayadenmoschee damaskus

... eine schiitische familie aus shiraz (iran), die mit dem zug von teheran angereist sind






... eine gruppe sunnitischer pilger aus karachi (pakistan), sie sind mit dem flugzeug nach damaskus geflogen ...







... vater und sohn aus nabek (syrien), sie sind mit dem bus gekommen ...

seydnaya

24/11/2007 syrien


... rund 30 km ausserhalb von damaskus liegt seydnaya, ein grösseres dorf und wichtiger pilgerort für viele christen aus ganz syrien... das dorf ist auf einem hügel gebaut und umgeben von olıvenhainen und weintrauben... von weitem ragt das kloster zuoberst auf dem hügel gebnaut empor... das kloster wurde 547 n. chr. gebaut und ist der heiligen mutter gottes maria, die holde jungfrau, gewidmet... die in in syriak, einer alten sprache seyda naya, übersetzt "our lady" genannt wird...


... syriak, die syrische sprache, ist ein mittelostaramaischer dialekt und gehört zu den semitischen sprachen... sie gilt als eine weiterentwicklung des aramaischen die sprache des jesus von nazareth... sie ist nicht die landessprache syriens, dies ist das arabische, sondern eine minderheitensprache der christlichen bevölkerung in der region zwischen dem nördlichen syrien und irak, sowie der südöstlichen türkei... in der türkei sprechen schaetzungsweise nur noch 15'000 menschen diese alte sprache, die eine eigene schrift besitzt... gesamthaft sprechen rund eine million weltweit diese sprache, die zugleich die liturgiesprache der östlichen kirchen, wie die Syrisch-Orthodoxe Kirche, Syrisch-Katholische Kirche, Syrisch-Maronitische Kirche, Chaldäische Kirche, Assyrische Kirche des Ostens und die alte apostolische Kirche des Ostens.

... im kloster befindet sich eine ikone der heiligen maria, die vom heiligen lukas gemalt worden sein soll... auch hier leben noch einige nonnen und jeweils am freitag kommen besonders viele besucher und pilger aller christlicher konfessionen syriens...

mal'ula

23/11/2007 syrien


... mal'ula ist eine kleines staedtchen nicht weit von damaskus... und liegt in den bergen auf rund 1500 m nahe der grenze zum libanon... das dorf ist umgeben von imposanten felsformationen... es war ein klarer tag, wundervoll, aber kalt... mehr als die haelfte der bevölkerung des schmucken staedtchens sind christen... erstaunlich viele kirchtürme sind zwischen den daechern der hauser zu sehen... minarette nur zwei und etwas ausserhalb des zentrums... die leute hier sprechen aramaisch, eine alte sprache, die auch jesus gesprochen haben soll... mal2ula bedeutet in aramaisch soviel wie "eingang"... die aramaische sprache ist mit dem hebraischen eng verwandt und eine schwestersprache des arabischen... die aeltesten zeugnisse dieser sprache stammen aus dem 9.-10. jh. v. chr. ... zurzeıt jesu war aramaisch eine weitverbreitete sprache und in den evangelien (neuen testament in griechisch) sind zahlreiche aramaische wendungen zu finden... auch in den schriftrollen, die in qumran gefunden wurden, die ürigens ein ganz anderes licht auf das leben und wirken jesu christi werfen, das von der katholischen kirche natürlich nicht gerne gesehn wird...



...neben den vielen kirchen sind die beiden alten klöster (das st. sergıus und das von der hl. takla) der hauptgrund, warum viele syrische christen das staedtchen besonders am freitag (der heilige tag der muslime und deshalb auch der sonntag für die christen, den in syrien sind jeweils am freitag die mehrheit der geschaefte geschlossen... selbst millionenstaedte wie haleb oder damaskus wirken dann wie ausgestorben... wo all die leute sind?... die meisten wohl zuhause vor dem fernseher... manche in der moschee und einige, besonders christen... eben hier in mallula... sie besuchen das kloster der heiligen takla, die oberhalb des heutigen staedtchens in einer höhle lebte und eines tages vor muslimischen eroberern flüchten musste, da sie nicht muslima war... der legende nach soll sich durch die kraft ihres gebets... das ende des tales, indem das staedtchen liegt, wie ein wunder geöffnet haben... heute schlengelt sich das tal mur wenige meter breit und rund 60 meter hoch durch eine schlucht hinauf zum zweiten kloster... im kloster der heiligen takla leben heute noch rund 15 nonnen, die sich um 22 waisenmaedchen kümmern... die höhle in der die hl. takla gelebt haben soll, wurde sie begraben und ist heute der ort wo glaubige beten und besonders kranke um genesung bitten... das grab im innern der höhle, die mit unzaehligen bildern von heiligen(ikonen) bestückt ist... wurde mit kleinen silbernen und bronzenen beinen und haenden verziehrt... als dank für genesung ...

damaskus

20/11/2007 syria

nach den wundervollen tagen im kloster, spaziergaengen im biblischen wüstengebirge, interessanten gespraechen, küchenarbeiten und bibellesen... fand ich mich im wilden getümmel der metropole und hauptstadt syriens wieder... wuau welch ein schock... viel hektischer als haleb und viel mehr menschen... erster eindruck allha allha... doch es wurde besser in as-sham, wie sie in arabisch auch genannt wird, damas, einer der aeltesten kontinuierlich bewohntenstaedte und kulturelles und religiöses zentrum der arabischen welt... die hektische und stinkende stadt liegt nahe der grenze zum libanon... und besitzt eine wundervolle altstadt, in der ich ein paar tage lebte... bei abud zuhause, einem jungen mann ursprünglich aus dem libanon, lebte aber seit jahren in dubai... einer der interessanten menschen den ich in marmusa kennelernte und mich zu sich eingeladen hat... er wohnt in einem alten haus mit innenhof mitten in der altstadt mit sicht von seinem dach auf das minaret der wundervollen ummayaden-moschee (siehe bild) ... er mietet ein zimmer bei einer alten ehelosen dame...im selben haus wohnen zudem zwei familien, jeweils einem zimmer, das kleiner ist als das seinige...


...zurück zu abud (auf dem bild links neben einem mobilen "roasted cacaouettes"-verkaufer) ... interessanter kerl... freidenker... hat seinen job als shopmanager in dubai (guter lohn, mehrer tausend dollar im monat) aufgegeben und reist seit einem jahr in muslimischen laendern herum um mehr über religion zu erfahren... und... konvertierte... er ist jetzt christ... aber betet bei den muslimen in der moschee und besuchte auch synagogen... und sein projekt: in sieben jahren will er ein buch beendet haben übder den gemeinsamen kern der religionen... nach der türkei, ıran, pakistan und indien plant er seine naechste reise nach england... insha'allah... netter mensch... will alles für einen beorgen... " i will check"... aber meistens schaut dann nicht viel raus... aber gut gemeint und ein riesen herz... ... abud und ich trafen uns haufig mit sara aus kanada,die freundin von mark aus den staaten, den ich ebenfalls in marmusa kennlernte, und dort in der wüste gemeinsam nach den geheimen atomanlagen suchten, mark wollte sie unbedingt finden und die bilder der new york times verkaufen... doch all das wandern war umsonst... ausser einem schaefer der uns zum arak (starker alk) einlud haben wir nichts gefunden... jedenfalls wir haben es uns gut gehen lassen in damaskus....hamam (dampfbad mit sauna und massage: waren oft im nur-ed-din, das seit dem 10. jh. kontinuierlich als badeort genutzt wurde) ... shisha und viel gutes essen... abud war ein hervoragender koch und einmal haben wir sogar ein indisches restaurant gefunden...


... die altstadt von damaskus ist seit 1979 unesco weltkulturerbe und die engen gassen und bazare (souks) sind wundervoll und besonders die grosse umayadenmoschee, die ich mehrmals... sie gilt als eine der aeltesten moscheen überhaupt... siewurde 705 n. chr. vom umayaden khalifen al-walid auf den mauern einer christlichen kirche errichtet. die mosche misst 157 auf 97 m und der baustil einer basilika erinnert stark an christliche kirchen... im innern des gebetsraumes befindet sich ein schrein, indem sich das haupt von johannes dem taufer befinden soll... er wird von christen wie von muslimen verehrt... wundervoll sind besonders die mosaike in den arkadengaengen, die von byzantinischen baumeistern gefertigt wurden, und die das paradies darstellen sollen... zudem berherbergt die moschee einen weiteren schrein in dem der kopf husseins (das grabmal befindet sich in der irakischen stadt kerbala, doch der kopf soll für einige zeit nach damaskus gebracht worden sein oder immer noch hier sein... unterschiedliche angaben...), dem enkel mohammeds und sohn alis, dem ersten nachfolger des propheten... deshalb ist die moschee ein wichtiger pilgerort für alle shiitischen muslime... sie kommen aus aller welt, um hier der verlorenen schlacht um das khalifat (10. oktober 680) in kerbala zu gedenken... deshalb sieht man immer wieder weinende alte frauen und maenner, die der verlorenen schlacht gedenken... aus trauer... so wurde mir berichtet... neben der moschee befindet sich der schrein von sultan saladin, dem helden der 1187 jerusalem erobert haben soll... und auch sonst hat die stadt viel zu bieten...

deir marmusa

12/11/2007

...nach ein paar tagen in haleb... shisha rauchen... gut essen und zum erstenmal laengere zeit "walliser titsch zellu mit de zürcher"... bin ich nun in die wüste gefahren um das kloster marmusa zu finden... das alte syrische kloster des heiligen moses aus ethiopien, deir marmusa el- habashi, liegt auf 1320 m.ü.m. in einem tal des wüstengebirges al-jabal al sharqi, einer biblischen landschaft, nahe der kleinstadt nebek. das fundament der kirche des klosters diente wahrscheinlich ein römischer wachturm aus dem 2. jh., der an der handelsroute ducrh die wüste (früher einer der wege der seidenstrasse) lag.

der heilige moses als sohn eines ethiopischen königs geboren, verweigerte er die nachfolge seines vater und suchte stattdessen das könıgreich gottes... er reiste nach egypten und ins heilige land... spater lebte er als einsiedler in syrien... zuletzt in den höhlen des tales, wo heute das kloster steht... dort wurde er von byzantinischen soldaten ermordet... der überlieferung zurfolge soll die familie seinen körper begraben haben... nur der daumen seiner rechten hand soll sich wie ein wunder von seinem körper gelöst haben und wurde spater in einer höhle aufbewahrt und als reliquium verehrt... noch heute soll sich der daumen in der kirche von nabek befinden... es wird vermutet, das der hl. moses im 6. jh. gelebt haben soll und der syrischen kirche in atiochien angehört haben soll...die klösterliche kirche, in der heute noch jeden tag gebetet und eucharistie gefeiert wird, wurde nach arabischen inschriften im innern im islamischen jahr 450, also 1058 n.chr. erbaut... viele der freskos stammen aus dem 11. und 12. jh. und sind zum teil noch sehr gut erhalten... im 15. jh. wurde das kloster vergrössert. 1831 verliess der letzte mönch das heiligtum... seither gehörte die kirche allen und jeder liess es langsam verfallen... bis es padre paolo dal'oglio (geb. 1954 in rom) als junger jesuite, der in damaskus arabisch lernte und den koran studierte, das kloster 1982 erstmals besuchte und in den nachfolgenden jahren nach harten kaempfen mit dem bischof der syrisch-katholischen diozöse von homs, der das kloster heute gehört, und dem vatikan in rom un seinen vorgesetzten des jesuitenordens, sowie einigen militanten muslimischen bürgern von nabek, hat er es geschafft das kloster mit finazieller hilfe aus italien und der EU wieder aufzubauen und die kirche und ihre freskos zu restaurieren...
im jahre 1991 wurde die klösterliche gemeinde in der tradition der syrisch katholischen kirche geründet das klösterliche leben in mitten der syrischen wüste nahm wieder seinen lauf... heute leben rund 10 menschen als ordinierte im kloster, darunter 2 nonnen und ein schweizer mönch, der zurzeit in rom theologie studiert...
die klösterliche gemeinde verfolgt drei ziele: 1) leben ın beziehung zu gott...spirituelle seite ... 2) beziehung zur materiellen welt...d.h. alltaegliche gemeinsame arbeiten... und 3) gastfreundschaft und dıalog mit dem islam... sehr interessant... (deshalb auch problememiı vatikan usw...)

seit einiger zeit kommen auch immer mehr jugendliche aus der umgebung, besonders aus damaskus, die nicht unbedingtaus religiös-spirituelle motiven nach marmusa kommen... natürlich gibt es auch junge christen und besonders glaubige familien, die hier am wochenende zu besuch kommen... oder ein paar tage bleiben, sich am gemschaftlichen leben beteiligen und beten... aber ich habe eine erstaunliche zahl junger maenner getroffen, die sich als atheistenbezeichnen und das kloster der ruhe wegen aufsuchen... natürlich alles gratis und immer wieder gibts besuch von netten europaerinnen, die dann manchmal sogar für mehrere monate bleiben um gott in der meditation zu begegnen, wie die 28 jahrige orphelie aus belgien, die bei ihrem besuch in lourdes die eingebung erhielt nach marmusa zu pilgern und nun hier für 2 monate lebt... oder raphael der in frabkreich als kind atheistischer eltern aufwuchs und sich nun hier in marmusa zum christen taufen liess... mit 26 jahren... neben den spirituell- suchenden und den backpackern aus aller welt, den jungen syrischen freidenkern aus damskus traf ich sehr interessante menschen hier ... homosexuelle trendsetters die in der wüste shisha rauchten und musik hörten... jacob aus qamishli (nord syrien), ein freundlicher und strengglaubiger junger mann (34), der mich liebte, da ich blond und blauaugig war, ein echter arier in seinen augen, denn er verehrte hitler, sein bild auf dem handy und das hakenkreuz umden hals... unglaubliche mischung... und viele mehr...

jeden tag morgens um 7 versammeln sich die mönche und nonnen zum gemeinsamen gebet und lesen der heiligen texte... dann gibts frühstück... 15.30 mıttagessen... und 19.00 stille meditation und anschliessend messe...dann um 22.00 abendbrot... jeden tag... ich habs genossen rund 9 tage lang...war ein guter ort um sich zu erholen und meinen durchfall in griff zu bekommen... und die messe war schön... erstmals in meinem leben erhielt ich den kelch mit wein... hab mich immer gefragt warum der priester den wein, das blut jesu christi alleine trinkt... hier ist es nicht so... vielmehr wird hier gemeinsam eucharistie gefeiert immer wieder fragt der priester die glaubigen oder sie fragen ihn... werfen gedanken in die runde... und am sonntag wurde das vaterunser im kreis alle haendchen haltend gebetet... naja mir hats gefallen endlich wieder einmal zeit zum sitzen in der stille ...

mehr infos für interessierte und alle die gott in der wüste syriens finden wollen siehe www.marmusa.com

haleb

o7/11/2007 syria

...nach antakya bin ich dann richtumg süden, in die nur vier stunden entfernte stadt haleb in syrien gefahren, wo ich nun seit ein paar tagen verweile und wahrscheinlich nicht mehr so leicht wegkommen werde... haleb, besser bekannt als aleppo, hat seinen namen vom arabischen wort halab = "melken oder auch milch"... auf dem hügel zu dessen füssen die stadt liegt und auf welchem heute die überreste einer zitadelle aus der zeit der mamelukkensultane steht, soll der legende nach abraham (ibrahim) , der stammvater der araber und vater der drei grossen monotheistischen religionen, der "ur-monotheist" schlecht hin, seine schafe geweidet haben... einer anderen legende zurfolge soll er die gemolkene milch an die armen verteilt haben... naja wers glaubt wird selig... heisst es so schön... und schön sind auch die legenden, die man immer wieder hört...

..die stadt gefaellt mir jedenfalls hervorragend.. mit ihren sogenannten souks den übrdachten bazargassen, in denen man sich wie einem labyrinth verirren kann... esel sind zwar nur noch selten anzutreffen dennoch hat die altstadt immer noch einen mitellalterlich-orientalischen flair... stundenlang schlenderte ich in den letzten tagen durch die gassen und strassen der altstadt rund um die zitadelle... wunderschön ist auch die ummayaden-moschee aus dem 7/8. jahrhundert, die taeglich von vielen pilgern aus der ganzen arabischen welt besucht wird... der überlieferung nach soll sich in der moschee das grabmal von zacharias, dem vater von johannes dem taufer aus der bibel, befinden ... taeglich beten dutzende muslimische pilger an seinem grab...

...was ich aus adana weiter oben berichtete, hat sich hier... naja nicht gerade verstaerkt, aber zumindest taeglich wiederholt... immer wieder wird man von menschen angehalten... zum shay, kardamonkaffee oder zum shisha rauchen eingeladen... "sit down"... jung und alt heissen einem willkommen und immer wird man von jungen, die ihre englisch kenntnisse unter beweis stellen wollen... meist bleibt es aber sehr rudimentaer... zum small talk eingeladen... gerade vorhin hat mir ein junger typ die hand geschüttelt und waehrend er meine hand hielt hat er verzweifelt ein wort gesucht... hm... aeh... bis ihm plötzlich ein laecheln ins gesicht viel und strahlend sagte: "welcome"... die leute sind sehr... sehr freundlich... nach ein paar tagen sogar fast schon zu... naja ... darf man fast nicht sagen... aber ... auch ermüdend...

...syrien ist anders als die türkei in vieler hinsicht... besonders das essen ist würziger (falafel...) und auch in den gassen und im bazar berauschen einem besondere düfte jeglicher art... weniger handys... mehr tschadors und kopftücher... statt attatürks haengen überall bilder von den al-assads der baath-partei, die syrien regieren... meist sind vater und sohn gemeinsam abgebildet... hafiz al-assad (bild oben rechter kopf), der sich 1971 mit 99.2% der stimmen (ohne gegenkandidaten) zum staatspraesidenten waehlen liess, konnte er trotz anschlaegen der militanten muslimbrüder und einer starken islamischen opposition, die macht bis zu seinem tode behalten... nach seinem tod im juni 2000, wurde sein zweitjüngster sohn, bashar al-assad (bild links), da der aeltere bei einem autounfall ums leben kam, nach einer grundsatzaenderung bezüglich des mindestalters eines praesidenten, mit einer mehrheit von 97.29% zum naechsten praesidenten gewaehlt... er gilt in vieler hinsicht als liberaler als sein vater... (...) ... abgesehen vom politischen (naja... wohl aus dem ganze mittleren osten nicht gerade viel erfreuliches zu berichten...) .... ist syrien bedeutend günstiger als die türkei ... ein tee 10 und ein falafel 15 syrische lira (1euro=72 syrL) und haufiger sieht man die frauen in schwarze tschadors gehüll ... und es geschieht das man von ihnen sogar angesprochen wird, "de schwarzu gschpaenschtjini"... als ich ankam bewegte sich eine von schuh bis kopf in schwarz gehüllte frau auf mich zu, und fragte: " you need any help, sir?" und "welcome to haleb" ... ja haleb ist toll und ich hab ein gutes hotel gefunden und ein paar aus zürich getroffen, das mit dem velo nach afrika unterwegs ist und zwei schweden rockers mit bloden langen haaren, die mit einem von kindern bunt bemalten mercedes und viel bier via iran nach nepal wollen... viel glück... bei den mullahs... jaja lustige leute trifft man hier ...

... ansonsten ist die zweitgrösste stadt syriens (2.1 mio) gepraegt von riesen gegensaetzen, wie wohl jede stadt... besonders die christlichen quartiere (in aleppo leben viele christen; gemessen an der gesamtpopulation syriens machen die christen rund 10-15% aus... 75% sind muslime (mehrheitlich sunnis, daneben gibt es nusairer (alawiten), zu denen die familie al-assads gehört, shiitische ismaeliten (1%) und wenige imamiten, zudem sind 2% drusen) in der neustadt unterscheiden sich enorm von der altstadt... wo man sich in manchen gassen wie einige jahrzehnte zurückversetzt fühlt... tausend und eine nacht ist zwar nur mit grosser phantasie zu finden, denoch begegnen einem noch haendler die ihre bepackten esel führen oder kutschen... aber eher doch selten... in der neustadt hingegen sieht man handys (zwar weitaus weniger als in der türkei...) und frauen bekleidet wie .. naja wie soll man das beschrieben... ihr wisst schon, eben nicht wie tausemd und eine nacht... sie tragen jeans, kein kopftuch... rauchen zigis oder treffen sich mit maennern zum nargile rauchen... oder sitzen in den cafes, wo es espresso gibt usw... wohl eher ein christliches phaenomen... nicht sicher zwar, aber es ist anzunehmen, dass muslimische junge damen es weitaus schwieriger haben, jeans oder minijupe zu tragen und sich in den cafes zum nargile rauchen mit jungs zu treffen... ethnologisch natürlich höchst interessant... haleb ist eine multikulturelle stadt, neben mehrheitlich arabern leben h viele kurden. armenier und türken

... das politische fazit für diesmal nur soviel... atomwaffen oder nuklearanlagen hab ich bisher noch keine gesehen ... sind wohl auch eher in der wueste oder eben von den israelis verbommt worden am 6. sept... gehe naechste woche die syrische wüste inspizieren und schaue mich um...
... ah und zudem sind beim glocktower in haleb, mitten in der stadt, vor zwei wochen 5 junge maenner öffentlich hingerichtet worden, weil sie wegen mordes und diebstahl vom syrischen militaergericht zum tode verurteilt worden waren... naja die todesstrafe ist in syrien leider noch nicht abgeschafft worden... das land hat viele schattenseiten zu denen ich lieber schweige, da immer noch viele hier denken sie werden überwacht... mr. bush hab ich leider nicht getroffen als er in der türkei war und über die irakisch-türkischen grenze schweigen die medien... da keine... zumindest offiziell vor ort sind...