qoitta

9/01/2008 belutschistan



... die region belutschistan, erstreckt sich ueber die grenzregion der staaten iran, afghanistan und pakistan ... in pakistan ist sie flaechenmaessig die groesste provinz, mit jedoch der geringsten bevoelkerungszahl, gerade mal nur 7.5 mio menschen leben in diesem kargen wuestengebiet ... die grenzen belutschistans wurden im 19. jh. durch die britische kolonialmacht ohne beruecksichtigung der ethnischen gruppen und deren territorien gezogen und wurde british-india einverleibt ... so leben heute ein vielzahl ethnischer gruppen in diesem gebiet ... die belutschen, die brahui und die pashtunen (patans) machen zusammen mehr als 80% aus ...

die belutschen fordern bereits seir der unabhaengigkeit einen eigenen staat belutschistan, der zwischen dem 15.8.1947 und dem 28.3.1948 unter khan von kalat auch fuer kurze zeit bestand hatte ... in der folge wurde aber der staat in die islamische repulik pakistan einverleibt und wurde zur heutigen provinz ... seither fordern verschiedene gruppen die wiederherstellung des unabhaengigen belutschistans ... rebellen liefern sich einen guerillakrieg in den kargen wuestenbergen ... erst 2006 wurde der hohe rebellenfuehrer nawab akbar bugti (1927-2006) von pakistanischen sicherheitskraeften getoetet ...bugti widmete sein leben dem kampf für die autonomie Belutschistans und er galt als mentor der guerillaorganisation BLA 'balotshistan liberation army' ... sein tod löste unruhen in der region, die bis heute andauern ... immer wieder begegnet man hier bildern von akbar bugti oder es werden einem solche gezeigt ... oft trifft man junge leute das bild dieses mannes auf ihrem handy haben ... stolz sind sie balutschen und die meisten, die ich getroffen habe befuerworten eine unabhaengigkeit, doch viele halten diese fuer sehr unwahrscheinlich ...


neben den balutschen, die uebrigens nicht die groesste ethnische gruppe hier in belutschistan darstellen, forden auch die pashtunen ( in hindi/urdu pathans und in persisch: afghans), die seit dem krieg in afghanistan durch die grosse zahl von fluechtlingen zur groessten gruppe geworden sind, einen eigen staat, pashtunistan ... die pashtunen sind ein ostiranisches volk dessen zahl auf rund 33 mio geschaetzt wird ... die pathnanen sind in stammesgruppen, sippen und clans organisiert und sprechen pashtu, eine sprache der iranischen sprachfamilie ... das sprachlich und kulturell zusammenhängende gebiet der paschtunen, das "pakhtunkhwa" wurde 1893 durch die durand linie, als produkt der britischen kolonialpolitik, geteilt ...

hier in quoitta oder quetta ist das ethnische mosaik allgegenwaertig in den strassen und praegt das stadtbild wohin man sieht... die leute sind unglaublich freundlich, egal ob pashtunen, belutschen oder ousbeken ... alle laden einem zum tee oder zum abendessen ein ... doch alle reden schlecht ueber die anderen und warnen einen davor sich mit "den anderen" zu treffen ... das ethnische gemisch lebt hier mehr nebeneinander statt miteinander ... so mag man sich gegenseitig nicht und redet schlecht ueber " die anderen"... besonders die wenigen punjabis hier sind gar nicht beliebt ... aber auch die belutshen und pathanen moegen sich nicht unbedingt ... auch in quetta sind die pathanen in der mehrheit ...




ueberall in der stadt sind sandsackbunker der pakistanischen armee zu sehen, denn in der vergangenheit kam es immer wieder zu bewaffneten auseinandersetzungen zwischen den balutshistan-seperatisten und der armee ... doch die soldaten sind ueberaschend gelassen und laden inem ebenfalls zum tee ein oder posieren gern fuer ein foto ... abends wird man immer wieder gewarnt nicht alleine auf die strasse zu gehen da es letzte woche z auseinandersetzungen auf der strasse gekommen sein soll ... ebenfalls wurde mir berichtet, dass die separatisten jede woche in der strasse der geldwechsler und wechselstuben geschaefte ueberfallen um ihren freiheitskampf zu finanzieren ... zustaende wie im wilden westen ... man sieht viele kalashnikofs und natuerlich viel haschisch ... belutschistan ist einer der hauptachsen des internationalen drogenhandels von hier gelangt der stoff von afghanistan nach iran und weiter richtung europa ... drogenbarone und bewaffnete stammesgruppen kontrollieren den drogenhandel und schmuggel ... in den letzten monaten wurden mehrere reisende in der region belutchistan auf der iranischen seite von solchen drogenschmugglergruppen entfuehrt ... so ein japaner, der bis heute in den haenden der entfuehrer sein soll und ein belgisches paar, dass aber nach langen verhandlungen durch iranische unterhaendler durch die belgische regierung freigekauft wurde ... ein belgier berichtete mir davon, dass seine botschaft in teheran ihm kein empfehlungsschreiben (fuer ein pakistanisches visa erforderlich) gegeben hat, wegen der entfuehrung seiner landsleute ... nach angaben der belgischen botschaft hat der ganze prozess der verhandlungen rund 1 mio euro gekostet ... auf die frage ob sie loesegeld bezahlt haetten, bekam mein bekannter keine auskunft ... die entfuehrer hatten die freilassung eines bruders des anfuehrers gefordert ... entfuehrung kamen in dieser gegend immer wieder vor, geiseln wurden meistens als druckmittel fuer politische absichten eingesetzt ... doch meistens schweigen dann die botschaften ueber den ausgang der verhandlungen ...





zurueck nach qoitta ... die menschen hier sind wie gesagt ueberaus freundlich, obwohl viele andere politische und kulturell-religioese auffassungen pflegen ... nicht selten trifft man maenner die sich als talib bezeichnen und der taliban-bewegung in afghanistan zugehoerig fuehlen ... nach einem bericht der woz zufolge sind in den letzten jahren rueckzugsbasen der taliban in "den pakistanischen Städten Peschawar und Quetta entstanden, von wo aus zwei Talibanräte unbehelligt die Fäden ziehen im Kampf in Afghanistan, kanalisieren sie Gelder, die weiterhin vom Golf herfliessen, aus pakistanischen islamistischen Kreisen sowie aus dem explosiv wachsenden Drogenhandel, in den auch Mitglieder des pakistanischen Geheimdiensts ISI verwickelt sind"... zudem soll hier in quoitta mullah omar leben oder eglebt haben und von hier aus operiert haben ... nja man sieht sie die taliban hier und die balutchen raten einem sich nicht mit ihnen zu unterhalten ... aber sie tun es mit uns ... und sie erzaehlen vom groessten terroristen, den die welt je gesehen hat, mr. bush und dem cia das zusammen mit dem israelischen und indischen geheimdienst in afghanistan operiert und sogar am mord bhuttos beteiligt sein soll ... alle terrorattacken, alle suicide-moerder, alle bomben, die hier in pakistan hoch gehen sollen nach der meinung vieler hier durch das cia und co. organisiert sein ... viele verehren ihren geistigen fuehrer osama bin laden und sie zeigen einem bilder auf ihren handys ... aber freundlich sind sie und besonders freut sie natuerlich wenn man erklaert, dass man die us-aussenpolitik auch nicht unbedingt befuerwortet ... wenn man dann aber gefragt wird was man von bin laden haelt wirds schon etwas heikler ... naja ... aber egal was man antwortet man fuehlt sich respektiert und die leute bleiben anstaendig ... und natuerlich wie immer meine bescheidenen urdu kenntnisse reichen nur fuer smalltalk und wirklich englischsprechende taliban habe ich nur einen getroffen ... "osama very good" und " mr. bush biggest terrorist in the world" war auch seine message ...


gesichter aus quetta




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