23/01/2008 uttaranchal
DIE HEILIGE STADT
हरिद्वार
Har-dwar wird als “Tor zu den Goettern” (im englischen als “Gateway oder Door of Gods“) uebersetzt. Das Sanskritwort dwar bedeutet "Tor" oder "Tuer" und mit har werden in der alten Sprache Indiens Goetter bezeichnet. Haridwar gilt also als das Tor zu den Goettern, das Tor zum Himalaya, in dessen hohen Bergen viele der Goettinnen und Goetter des hinduistischen Pantheons hausen. Zudem ist Haridwar auch das Tor zu den zahlreichen Tempeln und Pilgerorten in den Bergen Gharwals.
Aus den Veden ist Haridwar auch als Kapilsthan bekannt, der Ort an dem der Heilige Kapil gelebt und meditiert haben soll. Im Zeitalter der Puranas wurde die Stadt als Mayapur, Gangadwar (“Tor zum Ganges”) und Tapovan bezeichnet. Haridwar gilt als eine der heiligsten Staedt fuer Hindus im gesamten Subkontinent. Sie liegt im Bundesstaat Uttarkhand in Indiens Norden auf 293 m u.Meer an den Auslaeufern des Himalayas zwischen zwei Huegeln, auf denen die Goettinnen im Westen und Chanda Devi im Osten schuetzend auf die Stadt blicken. Zu den Die Stadt besteht eigentlich nur aus zwei langen Strassen die sich parallel ueber mehrere Kilometer entlang des Ganges ziehen und von unzaehligen modernen Hotels und traditionellen Dharamshalas (ueber 250 an der Zahl), die den Pilgern Unterkunft gewaehren. Frueher war war die Unterkunft in den meisten Dharamshalas kostenlos oder auf Spendenbasis, heute vorallem auf Druck der steigenden Pilgerzahlen, verlangen auch sie einen fixen Preis. Neben den Zahlreichen Unterkuenften gibt es eine Vielzahl rein vegetarischer Restaurants, da der Genuss von Fleisch und Fisch in den Grenzen der Stadt strict verboten sind. So auch jegliche Rauschmittel, wie Alkohol, Opium, Cannabis, Charas usw. Dennoch ist auch in der heiligen Stadt alles zu haben und der Schwarzmarkt blueht auch hier. Als Geschichte Jawalapur und Rikshawallah
Fussstapfen Vishnus
Die Stadt Haridwar liegt wie bereits erwaehnt an der Stelle wo der Fluss namens Ganga die Berge des Himalaya verlaesst und ueber 900 Meilen (km) durch das noerdliche Indien bis an den Golf von Bengalen fliesst. Der heiligste Ort in Haridwar ist der Brahmakund, ein riesiges Ghat am Ufer des Ganges. Genau an diesem Platz soll brahma die welt erschaffen haben und hier ein Yagya (Feuerritual) abgehalten haben. Zudem sollen an dieser Stelle einige Tropfen des Amrit, des Nektars des Lebens, aus dem Topf um den sich die Goetter, (Devas) und Daemonen (Ashuras) stritten und den der Sohn Indras in Sicherheit brachte, gefallen sein. Deshalb gilt dieser Ort als Amritghata, als heiliger Ort mit reinigender und lebensverlaengernder Kraft. Ein Bad hier im Ganges soll von allen Suenden befreien und Krankheiten heilen. Millionen von Menschen pilgern jedes Jahr nach Haridwar um hier zu baden.
Am Ghat erklaeren dutzende Aktivisten der Seva Samiti, den von weit her gereisten Pilgern die Bedeutung der Stelle an der sie sich zusammengefunden haben und versuchen die Glaubigen zu moeglichst grossen Spenden zu Ueberzeugen. Das Geld werde gebraucht um die Tempel und das Ghat in Stand und sauber zu halten, versichert uns einer der Spendensammler. Wenn die Aktivisten eine 100 Rupee-Note erhalten rufen sie laut den Namen des Spenders bzw. -in, meist Frauen, “Schwester Amrita aus Lucknow hat 100 Rupees gespendet…Maia mata Gange Ki Jai… Maia Mata Gange Ki Jai…” (Heil der Mutter Ganges). Auch wir wurden natuerlich angehalten zu spenden: “Sir, please donation, 1000 Rs only, from your heart” doch mussten sie sich mit unseren 50 Rupien zufrieden geben… Spenden gilt im Hinduismus als glueckbringend, weil dadurch, so erklaert uns Amar aus dem Punjab, die Goetter wohl gestimmt werden sollen… Als die Daemmerung einsetzt, die Lautsprecher laut dreohnen “Maia Shri Mata Gange Ki Jai…” und die Abendzeremonie nimmt ihren altaeglichen Lauf… Eine Reihe junger Pujaris (Priesterder) der Seva Samiti, schwenken grosse Flammenhalter an den Ufern des Ganges und die tausenden von Pilgern, die von ueberall in Indien hergereist sind preisen gemeinsam ihre Mutter Ganges... doch Amar aus dem Punjab, der neben uns steht, und versucht mitzusingen, scheint das Loblied nicht ganz auswendig zu koennen... nach etwa 10 Minuten ist das Spektakel fast vorueber, viele der Pilger machen sich hastig auf den Weg in den Bazar, wo sie in den zahlreichen Restaurants abendessen werden... Die Uebrigen Pilger legen zu kleinen Booten gefaltete Blaetter mit Blumen und Raeucherstaebchen besetzt ins Wasser, die langsam durch die Stroemung davon getragen werden... Moegen ihre Wuensche an Mateshwar Gange in Erfuellung gehen...
Die Stelle wird auch als Hari-ki-Pauri bezeichnet, was soviel heisst wie “Fusstapfen (Pauri) von Vishnu (Hari). Den Vishnu, der am nahe gelegenen Vishnu-Ghat meditiert haben soll, habe hier seine Fusstapfen hinterlassen, heisst es. Die Abdruecke von Vishnus Fuessen sind heute noch in einem Stein an der oberen Mauer des Ghats zu sehen. Hari-ki-Pauri ist die Hauptattraktion in Haridwar fuer die Millionen von Pilger die hier jaehrlich anreisen um hier das rituelle Bad zu vollziehen. Jeden Abend findet hier die oben kurz beschriebene Ganga-Aarti statt, an dem in den Hochsaison der Pilgerzeit (zwischen Juni und August) mehrere Tausend Glauebige teilnehmen. ….
Ganges-Kanal
In der Mitte des 19.Jh. war Lord Dalhousie, der zwischen 1848–1856 das Amt des Generalgouverneurs ausuebte, von der Pilgerstadt am Fusse des Himalaya sehr begeistert. Er liess im Jahre 1854 den Gangeskanal bauen. Ein 1,500 km langer Kanal, ein Meisterwerk fuer die damalige Zeit, geplant von britischen Engenieure und gebaut von indischen Arbeitern. In der Folge wurden unter den Briten weitere Kanaele gebaut, die das Gangeswasser in Gebiet des Doab leiteten und die trockene Ebene in fruchtbares Land verwandelte. Ein Damm, durch den die Wassermenge im Kanal genau reguliert werden kann, konnte erst im Jahr 1987 erbaut werden, da die Priester langezeit befuerchteten, dass das heilige Ganga jal durch die Eisenstaemme verunreinigt wuerde.
Pilgertourismus
Viele der Pilger die nach Haridwar fahren suchen hier einen Priester auf um Rituale, bspw. nach dem Tod eines Verwandten, vollziehen zu koennen. Viele von ihnen sind ueber Jahrhunderte mit ganz bestimmten Priestern (Pandas) verbunden. Die Pandas von Haridwar, Brahmanenpriester, die frueher oft als Familienpriester fungierten und Ahnentafeln ihrer Kunden halten, d.h. die Namen der Pilger die Haridwar besuchten und die Dienstleistungen eines Panda in Anspruch nahmen wurden seit mehreren Jahrhunderten festgehalten. Diese Pandas koennen uber Jahrhunderte nachpruefen, ob ein Vorfahre in Haridwar gebadet hat...
Nicht nur die Pandas und andere Brahmane leben vom Pilgertourismus sondern die grosse Mehrheit der 220’433 Einwohner der Heiligen Stadt. Neben den offiziell registrierten sollen noch tausende von Menschen dazugerechnet werden, die jedes Jahr in der Hoffnung auf Verdienstmoeglichkeiten oder Almosen nach Haridwar gelangen. Sie kommen aus den aermeren Staaten Indiens, die meisten von ihnen Bihar oder Uttar Pradesh, um hier als Tageloehner, Abfallentsorger oder Bettler ueber die Runden zu kommen. Sie leben meist entlang der Highways in zusammengebastelten Huetten, in den letzen Jahren entstanden ganze Siedlungen.
Jaehrlich pilgern Millionen InderInnen an die Ufer des Ganges. Viele tragen heiliges Ganga Jal (Gangeswasser) hunderte von Kilometer bis in alle Teile Indiens zurueck nach Hause. Die Massen an Pilger hinterlassen jedoch Berge von Abfall und ... Die jaehrlich steigenden Zahlen (?) an PilgerInnen fuehren zu zunehmenden Verkehrsprobleme, besonders auf den engen Strassen zu den Pilgerstaetten in den Bergen. Auch hat die Stadtverwaltung grosse Probleme den Abfall, den die Pilger produzieren, zu entsorgen. ....
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